Kunming
Kunming (昆明, Kūnmíng) ist die Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yúnnán. Früher wurde die Provinzhauptstadt Yunnans auch einfach nur „Yunnan Fu“ genannt. Kunming liegt am Nordrand des Dian-Sees und hat ca. 7 Millionen Einwohner (Stadtgebiet: 3,3 Millionen).
Das Klima in Kunming ist ganzjährig mild. Die Stadt trägt in China auch den Beinamen „Stadt des Frühlings“ (春城 ‚Chūnchéng‘). In den vergangenen Jahren hat sich Kunming zu einer beliebten Touristenstadt entwickelt. Rund 16 Millionen Besucher kamen 2018 nach Kunming. Am Dian-See entstand eine Touristische Wirtschaftssonderzone.
Der Park Cui Hu (Grüner See) wurde im 17. Jahrhundert angelegt. Brücken und Pavillons liegen zwischen und auf den See-Inseln. Der Tempel Yuantong Si wurde im 8. Jahrhundert von Buddhisten gegründet und liegt ebenfalls in der Nähe des Parks. Neben einem Saal sehenswerten Statuen gibt es im Tempel noch einen Teich mit einer Steinbrücke zu sehen.
Beliebte Ausflugsziele sind vor allem die Pagoden des Westtempels und des Osttempels. In der Umgebung von Kunming sind vor allem der Dian-See und die Westberge (Xishan) sowie der oft fotografierte „Steinwald“ (Shilin) beliebte Sehenswürdigkeiten. Weitere Besuchermagnete sind die Klöster Qiongzhu und Yuantong und der Goldene Tempel (Jindian). Die Jiuxianger Karsthöhe zählt zu den schönsten Naturlandschaften der Welt.
Kunming besteht aus einer alten, ehemals ummauerten Stadt, einem modernen Gewerbegebiet, Wohngebieten und Universitätsvierteln. Die Stadt verfügt über ein astronomisches Observatorium. Am Stadtrand befindet sich ein Bronzetempel aus der Ming-Dynastie, der größte seiner Art in China. Viele Universitäten und Hochschulen prägen das moderne Kunming.
Kunming ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in der Region. In den vergangenen Jahren wurden in Kunming mehrere Stadterweiterungen angestoßen. Im Mai 2011 wurde die neue Oststadt Chenggong mit rund 1 Million Einwohnern errichtet, im Süden des Dian-Sees ist eine weitere Stadterweiterung im Bau (Südstadt).
Die Stadt wurde 765 als Tuodong (拓东) gegründet. 1276 wurde die Stadt von den mongolischen Herrschern der Yuan-Dynastie in Kunming umbenannt. Im 14. Jahrhundert wurde das Gebiet von der Ming-Dynastie zurückerobert und die noch heute bestehende Stadtmauer wurde errichtet. Obwohl sich im Laufe der Zeit verschiedene Handels- und Handwerksaktivitäten entwickelt haben, hat die Stadt ihre ursprünglichen Eigenschaften als administratives-militärisches Zentrum bewahrt. Zwischen 1858 und 1868 wurde die Stadt mehrmals vom islamischen Rebellenführer Du Wenxiu angegriffen und belagert. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das Stadtgebiet noch sehr ländlich geprägt.
Es wird geschätzt, dass die Bevölkerung von Kunming unter der Ming-Dynastie (1368-1644) und Qing (1644-1911) fast konstant geblieben ist, etwa 90.000 Einwohner. Die Stadt war nicht vom starken städtischen Wachstum betroffen, dass vor allem die Küstengebiete in den Jahren der europäischen Handelspräsenz in China betraf. Obwohl nicht direkt am internationalen Handel beteiligt, wurde die Region Yunnan in den gleichen Jahren oft von ausländischen Reisenden und Händlern auf der Suche nach neuen Handelsrouten durchquert.
Es waren die Franzosen, die Kunming als wichtige Brücke ins Landesinnere identifizierten. Im Jahr 1910 wurde die Eisenbahn fertiggestellt, die Kunming mit Hanoi verband. Vietnam war damals eine französische Kolonie. Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke gab es einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Einen Höhepunkt markiert das Jahr 1937, als während des Kriegs und der japanischen Massaker viele Vertriebene von der Ostküste Chinas in die Stadt kamen.
Während des Zweiten Weltkriegs war Kunming die Basis der Flying Tigers, einer amerikanischen Freiwilligeneinheit von Jägerpiloten, die 1941 und 1942 zur Verteidigung Chinas gegen Japan beitrug. Es war auch das Ende wichtiger alliierter Versorgungsleitungen. Sie brachten militärische Güter per Flugzeug über den Himalaya oder per LKW, über Burmaweg und Ledoweg, damit China seinen Kampf gegen die Japaner fortsetzen konnte.