Bagan

Die historische Königsstadt Bagan (Pagan) ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Myanmar. In Bagan gibt es über zweitausend erhaltene Sakralgebäude aus Ziegelstein zu bewundern. Da ist die weltweit höchste Konzentration buddhistischer Tempel, Pagoden, Stupas und Ruinen. Viele dieser Bauwerke stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert.

Bagan gehört zur Mandalay-Division und liegt rund 150 km südwestlich von Mandalay am Irrawaddy (Ayeyarwady) in einer versteppten Landschaft. Bagan ist heute die größte archäologische Stätte in Südostasien.

Besonders bei Sonnenaufgang erstrahlen die Tempel und Pagoden von Bagan in einem eindrucksvollen Licht. Für viele Besucher ist die Fahrt mit einem Heißluftballon über die zahlreichen Tempel von Bagan das Highlight einer jeden Myanmar-Reise.

Für rund 430 Jahre war Bagan das Herrschaftszentrum des ersten vereinten Reiches im heutigen Myanmar. Seinen Aufstieg verdankte es vor allem der günstigen Lage am Irrawaddy Fluss. Schon im 9. Jahrhundert war der Ort ein Knotenpunkt wichtiger Handelswege aus China und Indien.

Bereits 849 ließ der König die Stadt mit einer Mauer umgeben. Zu dieser Zeit begann sich der aus Indien kommende Tantrismus oder Vajrayana-Buddhismus mit dem einheimischen Schlangenkult zu vermischen. Jedoch erst mit der Thronbesteigung von König Anawrahtas (Anuruddha) 1044 gewann Bagan an Größe und Macht. 1056 ließ der König die einheimischen Priester des Schlangenkults aus der Hauptstadt vertreiben. Unter König Anawrahta und seinem Sohn Kyanzittha (1084-1113) erreichte Bagan seine Blüte. Der Theravada-Buddhismus wurde zur Reichsreligion ausgerufen und diente der Festigung der Macht. Das Reich konnte sich von den trockenen Regionen im Norden bis ins Irrawaddy-Delta ausdehen.

Die Vergrößerung des Herrschaftsgebiets auf etwa die heutige Größe von Myanmar brachte dem König von Bagan materielle und kulturelle Ressourcen in einem gewaltigen Ausmaß. Bagan wurde zu einer der größten Städte des Mittelalters. Bagan war rund 15 Mal größer als das mittelalterliche London.

Zwar war der Buddhismus Staatsreligion, doch der Staat war nach dem Vorbild hinduistischer Königreiche aufgebaut. Der Hof finanzierte sich durch Besteuerung und Frondienste. Zunehmend wurden den buddhistischen Klöstern auch größere Landesteile in Form sogenannter Sklavendörfer zur Aufrechterhaltung des Mönchtums (Sangha) zur Verfügung gestellt. Der König legitimierte so seine Macht als Verteidiger des Buddhismus.

Während der Blütezeit von Bagan, innerhalb von knapp 250 Jahren, wurden mehr als 600 Tempel und Pagoden errichtet. 2000 davon sind noch heute erhalten und machen Bagan zu einem Highlight. Aber nicht nur die Anzahl religiöser Gebäude zeichnet Bagan aus, sondern auch deren prächtige Architektur. Bagan war ein Vorbild für den burmesischen Tempelbau und zeigt die beeindruckenden Leistungen myanmarischer Handwerker.

Die Form und Konstruktion jedes einzelnen Gebäudes ist im Buddhismus von großer Bedeutung. Jede Komponente hat eine bestimmte spirituelle Bedeutung.

Die Tempel in Bagan lassen sich in zwei große Kategorien einteilen: die soliden Tempel im Stupa-Stil und die „hohlen“ Tempel im Gu-Stil.

Der Stupa, oft auch Pagode genannt, hat eine massive Struktur und typischerweise eine Reliktkammer im Inneren. Die Stupa ist eine Darstellung des buddhistischen Kosmos: Ihre Form symbolisiert den Berg Meru, während der auf dem Mauerwerk angebrachte Regenschirm die Weltachse darstellt. Die Bagan-Stupas entwickelten sich aus dem früheren Pyu-Stil, der wiederum auf dem Stil der Andhra-Region im heutigen Südosten von Indien aufbaute. Die Stupas aus Bagan waren Vorbild für spätere burmesische Stupas in Bezug auf deren Symbolik und Form, sowie die Bautechnik und das verwendete Material.

Tempel sind im Gegensatz zu den Stupas Gebäude, die für Meditation, die hingebungsvolle Anbetung Buddhas und andere buddhistische Rituale genutzt werden. Die Tempel im Gu-Stil gibt es in zwei grundlegenden Ausführungen, mit einem Eingang oder mit vier Haupteingängen (einseitige und vierseitige Form). Teilweise gibt es auch fünfseitige Tempelformen und Mischungen.

Der einseitige Tempelstil entstand im 2. Jahrhundert und der vierseitige ab dem 7. Jahrhundert. Die Tempel, deren Hauptmerkmal die Spitzbögen und die gewölbte Kammer waren, wurden in der Baganzeit zunehmend größer und prachtvoller. Die ältesten gewölbten Tempel in Bagan stammen aus dem 11. Jahrhundert, während sich das Gewölbe erst Ende des 12. Jahrhunderts in Indien durchsetzte.

Das Mauerwerk der Tempel von Bagan zeigt einen erstaunlichen Grad an Perfektion. Viele der gewaltigen Bauwerke konnten das starke Erdbeben von 1975 mehr oder weniger intakt überstehen. Nach dem Untergang von Bagan wurden im Land nur noch kleinere Tempel mit Gewölbe gebaut und die Technik und das Wissen ging im Laufe der Zeit verloren. Als König Bodawpaya im 18. Jahrhundert die Mingun-Pagode in Form eines geräumigen Kammertempels errichten lassen wollte, konnte sich kein Handwerker mehr finden, der in der Lage gewesen wäre, einen solch geräumigen Innenraum nachbauen zu können.

Ein architektonisches Highlight aus Bagan ist der buddhistische Tempel mit einem fünfeckigen Grundriss. Die Idee dahinter war die Verehrung des Maitreya Buddha, des zukünftigen fünften Buddhas dieser Ära – zusätzlich zu den vier bereits erschienen. Die Dhammayazika und die Ngamyethna-Pagode sind Beispiele für die fünfeckige Gestaltung.

Das einzige Museum in der historischen Stadt ist das Archäologische Museum von Bagan. Das dreistöckige Museum zeigt eine Reihe seltener Objekte aus der Blütezeit der Stadt, darunter die Originalschriften von Myazedi und den Rosetta-Stein von Burma.

2003 wurde auf den vorhandenen Fundamenten der alten Schlossanlage der Palast von Anawrahta wieder aufgebaut. Es handelt sich hierbei jedoch um keinen Originalnachbau.

Foto: Martin M303 / Shutterstock.com

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