Jongmyo Royal Shrine
Jongmyo (종묘, 宗廟) ist ein konfuzianischer Schrein zur Ahnenverehrung für die Königinnen und Könige der Joseon-Dynastie in Seoul.
Der Schrein ist ein wichtiger Ort für den Konfuzianismus in Korea und das älteste erhaltene souveräne Heiligtum. Seine Tradition begann im 14. Jahrhundert, als es 1394 im Auftrag von König Taejo erbaut wurde. Damals glaubte man, dass es sich um eines der längsten Gebäude ganz Asiens handelt, wenn nicht sogar um das längste. Der Hauptsaal, das Jeongjeon, hatte sieben Räume, von denen jeder für einen König und seine Königin reserviert war. Der Komplex wurde im Auftrag von Sejong dem Großen erweitert, der unter anderem das Yeongnyeongjeon, die Halle des ewigen Wohlbefindens, bauen ließ. In den folgenden Jahren setzte sich die Gewohnheit fort, den Komplex vor allem nach Westen und Osten zu erweitern, um Platz für weitere Gedenkstätten zu erhalten. Insgesamt beherbergt der Bau heute 19 Räumlichkeiten. Diese Art der Konstruktion war auf der koreanischen Halbinsel während der drei Königreiche Koreas üblich, aber nur die der Chosun-Dynastie haben bis heute überlebt.
Vom Thron im Gyeongbokgung-Palast, einem der fünf großen Paläste der Chosun-Dynastie, war das Heiligtum von Jongmyo links vom König sichtbar. Das Heiligtum von Sajik (ein weiteres wichtiges Heiligtum des Konfuzianismus) war rechts vom König sichtbar – dies entsprach einer aus der chinesischen Tradition abgeleiteten Praxis. Gegenüber der Haupthalle befindet sich der Woldae, ein 150 Meter langer und 100 Meter breiter Innenhof.
1985 wurde der Schrein mit der Verzeichnisnummer 227 in die Liste der Nationalschätze von Südkorea aufgenommen. Zehn Jahre später, 1995, wurde das Heiligtum von Jongmyo zum UNESCO-Weltkulturerbes erklärt. Das jährlich im Schrein abgehaltene Ritual der Ahnenverehrung und die dazugehörige Musik wurden 2008 in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.